Ein Heilpraktiker in Deutschland ist jemand, der die Heilkunde beruflich oder gewerblich ausübt, ohne als approbierter Arzt oder Psychologischer Psychotherapeut zu sein. Es handelt sich in der Regel um Praktiker von Alternativmedizin. Um als Heilpraktiker in Deutschland tätig zu sein, ist eine staatliche Erlaubnis erforderlich. Im Gegensatz zu Ärzten müssen Heilpraktiker jedoch nur nachweisen, dass sie keinen Schaden verursachen und nicht, dass sie tatsächlich heilen können. Heilpraktiker üben ihren Beruf eigenverantwortlich aus und zählen zu den freien Berufen im Sinne von § 18 Einkommensteuergesetz.
In der Schweiz gibt es ein ähnliches Berufsbild wie das des Heilpraktikers in Deutschland. Die Höhere Fachprüfung für Naturheilpraktikerin und Naturheilpraktiker wurde am 28. April 2015 genehmigt und schafft einen schweizweit anerkannten und geschützten Titel für vier spezifische Fachrichtungen: Ayurveda-Medizin, Homöopathie, traditionelle chinesische Medizin (TCM) und traditionelle europäische Naturheilkunde (TEN). Die Gesetzesänderung geht auf die Forderungen des Verfassungsartikels 118a zur Schaffung von nationalen Diplomen für die nichtärztlichen Berufe der Komplementärmedizin zurück. Die eidgenössische Prüfung wird von der Organisation der Arbeitswelt Alternativmedizin Schweiz durchgeführt.
In Österreich ist die Ausübung der Heilkunst ausschließlich Ärzten und, beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie, Psychotherapeuten vorbehalten. Die Ausübung des Berufes des Heilpraktikers und die Ausbildung dazu sind in Österreich durch das Ärztegesetz und das Ausbildungsvorbehaltsgesetz verboten und strafbar. Diese Regelung wurde von Europäischen Gerichtshof als EU-rechtskonform bestätigt.
Abgrenzung zu Ärzten und Psychotherapeuten
Das Berufsbild des Heilpraktikers umfasst die allgemeine, nicht-medizinische Heilkundeausübung. Es gibt keine vorgeschriebene Ausbildung und er übt die Heilkunde ohne Approbation aus. Seine Befugnisse sind durch Gesetze und Verordnungen eingeschränkt, wie z.B. das Verordnen verschreibungspflichtiger Medikamente, Geburtshilfe oder bestimmte Infektionskrankheiten zu behandeln.
Heilpraktiker haben in ihren Befugnissen in der Psychotherapie eingeschränkte Möglichkeiten im Vergleich zu Psychotherapeuten. Sie dürfen keine Krankenhauseinweisungen, Krankenbeförderungen, Reha-Maßnahmen oder Soziotherapien verordnen, nicht mit gesetzlichen Krankenkassen abrechnen und dürfen nicht die geschützten Berufsbezeichnungen Arzt oder Psychotherapeut tragen.
Organisation
In Deutschland existieren verschiedene Verbände für Heilpraktiker, die die Interessen der Heilpraktiker vertreten, Fortbildungen und Serviceleistungen anbieten. Einige dieser Verbände unterhalten auch Schulen, um die Berufsausbildung der Heilpraktiker zu unterstützen.
Der Artikel beschreibt, dass es in Deutschland zahlreiche Verbände gibt, in denen Heilpraktiker organisiert sind. Diese Verbände vertreten die Interessen der Heilpraktiker, bieten Fortbildungen und Serviceleistungen an und unterstützen die Berufsausbildung. Einige Beispiele für diese Verbände sind der…
- Allgemeiner Deutscher Heilpraktikerverband e. V. (ADHV)
- Arbeitsgemeinschaft Anthroposophischer Heilpraktiker-Berufsverband (AGAHP)
- Berufsverband Deutsche Naturheilkunde e. V. (BDN)
- Bund Deutscher Heilpraktiker e. V. (BDH)
- Bund Deutscher Heilpraktiker und Naturheilkundiger e. V. (BDHN)
- Fachverband Deutscher Heilpraktiker e. V. (FDH)
- Freie Heilpraktiker e. V. (FH)
- Freier Verband Deutscher Heilpraktiker e. V. (FVDH)
- Union Deutscher Heilpraktiker e. V. (UDH)
- Verband Deutscher Heilpraktiker e. V. (VDH)
- Verband Heilpraktiker Deutschland e. V. (VHD)
- Verband Unabhängiger Heilpraktiker e. V. (VUH)
- Vereinigung Christlicher Heilpraktiker (VCHP)
Die Deutschen Heilpraktikerverbände sind eine Organisation, in der mehrere Bundesverbände der Heilpraktiker zusammenarbeiten. Sie setzen sich für die Interessen der Heilpraktiker in berufs- und medizinalpolitischen Fragen ein. Seit 2011 arbeiten fünf große Heilpraktikerverbände im Dachverband Deutscher Heilpraktikerverbände (DDH) zusammen.
Fragen und Antworten
Was ist ein Heilpraktiker und welche Ausbildung benötigt man dafür?
Ein Heilpraktiker ist eine Person, die alternative Heilmethoden anbietet und Patienten behandelt. Um als Heilpraktiker in Deutschland arbeiten zu können, benötigt man eine Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde, die durch eine Überprüfung des Gesundheitsamtes erlangt werden kann. Es gibt verschiedene Ausbildungswege, um sich auf diese Überprüfung vorzubereiten, wie zum Beispiel eine Ausbildung an einer Heilpraktikerschule oder ein Studium der Naturheilkunde.
Welche Heilmethoden bietet ein Heilpraktiker an?
Ein Heilpraktiker bietet alternative Heilmethoden an, die oft als Ergänzung oder Alternative zur Schulmedizin angesehen werden. Dazu gehören unter anderem Homöopathie, Akupunktur, Osteopathie, Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und verschiedene Formen der Massage.
Wie unterscheidet sich die Arbeit eines Heilpraktikers von der eines Arztes?
Ein Heilpraktiker ist nicht berechtigt, verschreibungspflichtige Medikamente zu verschreiben oder operative Eingriffe durchzuführen. Seine Arbeit konzentriert sich stattdessen auf alternative Heilmethoden und Präventionsmaßnahmen. Im Gegensatz zu einem Arzt, der oft eine spezifische Krankheit behandelt, betrachtet ein Heilpraktiker den Körper als Ganzes und versucht, die Ursache von Symptomen zu behandeln, anstatt nur die Symptome selbst zu lindern.
Gibt es Risiken bei der Behandlung durch einen Heilpraktiker?
Wie bei jeder Art von medizinischer Behandlung gibt es auch bei der Behandlung durch einen Heilpraktiker Risiken. Es ist wichtig, einen qualifizierten und erfahrenen Heilpraktiker auszuwählen und sich vor der Behandlung über die Risiken und möglichen Nebenwirkungen zu informieren. Es ist auch wichtig, Ihren Arzt zu informieren, wenn Sie alternative Behandlungsmethoden in Anspruch nehmen.
Wie viel kostet eine Behandlung beim Heilpraktiker?
Die Kosten für eine Behandlung beim Heilpraktiker variieren je nach Art der Behandlung und der Region, in der Sie leben. Einige Krankenkassen erstatten die Kosten für alternative Heilmethoden, es ist jedoch ratsam, dies im Voraus zu klären.
Wie findet man einen qualifizierten Heilpraktiker?
Um einen qualifizierten Heilpraktiker zu finden, können Sie sich an eine Heilpraktikerschule oder einen Berufsverband wenden. Es ist auch wichtig, sich über die Erfahrung und Qualifikationen des Heilpraktikers zu informieren und Feedback von früheren Patienten einzuholen.
Sind alternative Heilmethoden für jeden geeignet?
Alternative Heilmethoden sind nicht für jeden geeignet und sollten nicht als Ersatz für eine medizinische Behandlung bei schweren Erkrankungen angesehen werden. Es ist wichtig, Ihren Arzt zu konsultieren, bevor Sie alternative Heilmethoden ausprobieren.
Kann ein Heilpraktiker auch Kinder behandeln?
Ja, ein Heilpraktiker kann auch Kinder behandeln. Es ist jedoch wichtig, einen Heilpraktiker zu finden, der Erfahrung in der Behandlung von Kindern hat und sich auf die Bedürfnisse von Kindern spezialisiert hat. Eltern sollten auch sicherstellen, dass sie die Einwilligung ihres Arztes haben, bevor sie alternative Behandlungsmethoden für ihre Kinder in Anspruch nehmen.
Welche Änderungen im Heilpraktiker-Gesetz wurden durch das PSG III vorgenommen?
Das PSG III ist ein Gesetz, das Änderungen im Heilpraktiker-Gesetz vornimmt. Es wurde vom deutschen Parlament verabschiedet, um die Qualifikation von Heilpraktikern und ihre Fähigkeit, Medizin auszuüben, genauer zu prüfen. Es wurden einheitliche, bundesweite Richtlinien für die Beurteilung von Heilpraktikern eingeführt, die bis zum 31. Dezember 2017 in Kraft treten werden. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Qualität der Berufsausübung zu verbessern und die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten. Heilpraktiker für Psychotherapie dürfen auch unter den neuen Gesetzesänderungen nur auf dem Gebiet der Psychotherapie tätig sein, während andere Heilpraktiker weiterhin medizinische Tätigkeiten ausüben dürfen.